Dienstag, 7. Dezember 2021

Wälder zu Bauland

Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer kann sich Wohneigentum nicht mehr leisten. Engpass Nummer eins ist das knappe Bauland. Lässt sich daran etwas ändern? Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff (61) macht radikale Vorschläge. Mehr Beton, weniger Grünflächen! Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff (61) fordert die Freigabe von mehr Bauland. Nur so könne das grösste Problem des Schweizer Häusermarkts gelöst werden: das knappe Bauland.Nicht jede zentrumsnahe Agglomerationsgemeinde brauche einen eigenen Wald, findet er. Neff geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt: «Nicht jedes Wohngebäude braucht eine Quotengrünfläche und einen Spielplatz.» Solche Vorgaben seien auf Stufe Siedlung sinnvoll, nicht aber für Einzelüberbauungen. Für Neff ist klipp und klar: Die Raumplanung müsse in der Schweiz generell überdacht werden.

Bauzone verzweifelt gesucht

Laut dem Top-Mann von Raiffeisen könnten solche Massnahmen der Preisexplosion auf dem Immobilienmarkt entgegenwirken. Die Preise für Wohneigentum haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Zum Vergleich: Das Einkommen der Schweizer stieg während dieser Zeit gerade mal um 20 Prozent. Die logische Folge davon: Immer weniger Menschen in der Schweiz können sich ein Eigenheim leisten.

Der Schweizer Immobilienmarkt befindet sich in einer Blase. Zu diesem Schluss kommt die neuste Studie von Raiffeisen, die Neff gestern präsentierte. Dass die Blase bald platzt, glaubt er jedoch nicht. Vielmehr werde ihr bald die Luft ausgehen. Grund: Die Preisentwicklung werde nicht von Spekulationen getrieben, sondern werde von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst.

Bedarf an Wohnraum wächst

So haben in den letzten 20 Jahren nicht nur die Immobilienpreise zugelegt, die Schweiz erlebte auch ein starkes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Immer mehr Menschen brauchen in der Schweiz immer mehr Wohnraum – und das am liebsten in Form von Eigentum.

Die hohe Nachfrage wird durch die tiefen Finanzierungskosten zusätzlich befeuert. Dem gegenüber steht ein extrem knappes Angebot. Bauland ist in der Schweiz ein rares Gut. In Kombination mit den extrem hohen Preisen verbaut das der grossen Mehrheit der Schweizer heute den Traum der eigenen vier Wände.

Mehr Bauland freigeben

Dass auf den wenigen noch freien Baulandparzellen vor allem Mietwohnungen gebaut werden, verschärft die Knappheit weiter. Neff glaubt deshalb, dass künftig mehr Bauland freigegeben werden muss. Er fordert eine stärkere Verdichtung – nicht nur in den Städten, sondern auch in der Agglomeration. Quelle: Blick

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