Ein Eigenheim zu besitzen, ist für viele Schweizerinnen und Schweizer ein
Traum – und Studien zeigen, dass rund drei Viertel der heutigen Mieter
grundsätzlich Wohneigentum kaufen möchten. Kaufwillige müssen jedoch
Vieles beachten und abklären, damit sie den richtigen Entscheid fällen
können.
Als Erstes sollten sie schon lange vor dem Erwerb den lokalen
Liegenschaftenmarkt genau studieren, um sofort zugreifen zu können, wenn
ihr Wunschobjekt verfügbar wird. Der Standort des Objekts und die
eigenen Platzbedürfnisse müssen gut geplant werden, sodass bei einem
Stellenwechsel oder bei Geburt des zweiten Kindes kein Zügelzwang
entsteht.Die Finanzierung ist für Viele die grösste Hürde für den Kauf eines
Eigenheims. Das frühzeitige Gespräch mit der Bank muss gesucht werden:
Wie teuer darf die Liegenschaft maximal sein? Welche Anforderungen an
Eigenmittel und Tragbarkeit müssen erfüllt werden? Welche Hypotheken
(Offerten von verschiedenen Anbietern einholen) sind möglich?
Ist ein Vorbezug von Pensionskassengeld (WEF) notwendig, und wenn ja, welche Auswirkungen hat das auf die Altersleistungen? Welche Kapitalauszahlungssteuern fallen beim WEF-Vorbezug an? Und wie hoch sind die laufenden Kosten für Zinsen, Amortisation, Unterhalts- und Nebenkosten?
In Bezug auf die Tragbarkeit wird häufig moniert, die von den meisten Banken kalkulierten Hypothekarkosten von 5 Prozent seien im aktuellen Nullzinsumfeld zu hoch und verunmöglichten es vielen Familien, Wohneigentum zu erwerben. Allerding ist zu bemerken, dass die meisten Personen grundsätzlich am obersten Ende ihrer möglichen Preisspanne kaufen.
Käufer sollten sich überlegen, ob sie ihr Eigenheim immer noch finanzieren können, wenn die Partnerin oder der Ehemann plötzlich nur noch Teilzeit arbeiten will oder kann. Zudem können mit dem Kauf jeder Immobilie auch unerwartete Folgekosten entstehen.
Risiken proaktiv adressieren
Die wichtigsten Risiken beim Kauf von Wohneigentum können in zwei
Kategorien eingeteilt werden: in vermeidbare und in nicht vermeidbare
Risiken. Zu den vermeidbaren Risiken gehört, alle verfügbaren
Informationen zu einem Objekt genau zu studieren. Dazu zählen die
amtliche Schätzung, die Gebäudeversicherungspolice, der Grundbuchauszug,
die Grundriss- und Katasterpläne, der Stockwerkseigentums- und
Hauswartvertrag sowie Investitionsauflistungen, Baubewilligungsakten und
Weiteres.
Eine Einschätzung der Nachbarschaft und Ortschaft und das Studium von
Zonenplänen bieten auch wichtigen Aufschluss. Ein Blick auf anstehende
kantonale Abstimmungen zu Gesetzesänderungen für Heizungen und Isolation
von Wohngebäuden kann helfen, künftig zwingende Sanierungen zu
erkennen. Ebenfalls mit hohen Kosten verbunden sind anstehende
Renovationen – der aktuelle Zustand der Liegenschaft muss also
detailliert ermittelt und eine Kostenplanung erstellt werden.
Zu den Risiken, die auch trotz grösster Sorgfalt und bestem Wissen und Gewissen der verkaufenden Partei kaum adressiert werden können, gehören Mängel, die beim Zeitpunkt des Kaufs nicht bekannt sind. Auch bei neuen Liegenschaften kann das schöne Flachdach erst Jahre später zu Wasserschäden führen.
Auch versteckte Kosten fallen ins Gewicht
Nicht zuletzt gibt es beim Kauf einer Immobilie auch versteckte Kosten. Der Grundbucheintrag, die Beurkundung des Kaufvertrags und die Handänderungssteuer belaufen sich je nach Kanton auf 1,5 bis zu 4 Prozent des Kaufpreises. In der Regel werden diese Kosten zwischen Käufer und Verkäufer aufgeteilt. Die Erstellung des Schuldbriefs für die Hypothek und der entsprechende Eintrag im Grundbuch kostet meist zwischen 0,1 und 0,3 Prozent des Hypothekarbetrags.Wer beim Immobilienkauf die Dienste eines Maklers in Anspruch nimmt, muss mit einer Provision von 1,5 bis 3 Prozent des Kaufpreises rechnen. Und beim allfälligen Verkauf des Eigenheims fallen Grundstückgewinnsteuern an, die je nach Haltedauer des Objekts und Kanton stark variieren können. Beim Erwerb des Eigenheims ist also Vieles abzuklären und zu berücksichtigen, damit der Traum nicht zum Albtraum wird. Quelle: Handelszeitung.ch
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