Wer in
Zürich ein Haus kaufen möchte, muss sich sputen. Ein inseriertes
Durchschnittshaus war in 2016 nach 56 Tagen verkauft – 7 Tage schneller als
noch im Jahr zuvor. Und das, obwohl die Einstiegspreise für Einfamilienhäusern
in Zürich bei 3 Mio. Schweizer Franken (2,8 Mio. Euro) liegen. „Von einer
Einfamilienhaus-Knappheit“ spricht deshalb Homegate in einer aktuellen
Mitteilung. In Zusammenarbeit mit dem Immobilieninstitut der Zürcher Hochschule
für Wirtschaft (HWZ) hatte das Immobilienportal den Angebotsmarkt von
Einfamilienhäusern in der Schweiz analysiert. Insgesamt wurden in der Schweiz
im vergangenen Jahr rund 30.000 Einfamilienhäuser ausgeschrieben. Rund 6
Prozent mehr als im Vorjahr. Die höhere Nachfrage begründen Experten wie der
HWZ-Professor Peter Ilg mit dem „Familienmodel“ in der Schweiz. So sei die
Geburtenziffer seit 2001 kontinuierlich gestiegen - gleichzeitig wird in der
Schweiz vermehrt geheiratet.
Wie bei den
Eigentumswohnungen auch, stieg dabei die Nachfrage nach Einfamilienhäusern
besonders deutlich in den Zentren und suburbanen Gemeinden der
Wirtschaftsstandorte Zürich, Basel, Genf und Bern. Zukunftsforscher sind sich
einig, dass auch in der Schweiz die Agglomerationszahlen (Bevölkerungsverdichtung)
in den Ballungszentren steigen werden. Die meisten Menschen (3,7 Mio. von 8,4
Mio. Bürger) wohnen dabei jetzt schon zwischen Zürich und St. Gallen. Im
aktuell aufgelegten „Wohnimmobilien Marktbericht Schweiz 2017“ sieht Engel
& Völkers die Ostschweiz dabei generell „auf Aufholjagd“. Mit einem
Preiszuwachs von 23 % hätten hier Eigentumswohnungen im Schweizer Vergleich am
stärksten zugelegt.
Dabei
bestätigt der international tätige Immobilienmakler wie bereits im Vorjahr,
dass sich die Immobilienpreise regional unterschiedlich entwickelten und sich
die Kaufpreise gerade in den Top-Lagen auf hohem Niveau stabilisiert hätten.
Die Preise an Wirtschaftsstandorten wären dabei unverändert hoch und würden –
mit Ausnahme einzelner Bereiche im Luxussegment – weiterhin steigen. Mit
Preisen von bis zu 28.000 Schweizer Franken (26.200 Euro) pro Quadratmeter erreichte
Zug 2016 das höchste Preisniveau – dicht gefolgt von Genf mit bis zu 25.000
Schweizer Franken (23.400 Euro). Aber auch im Finanzzentrum Zürich werden laut
Engel & Völker für Wohnungen in guten bis sehr guten Lagen bis zu 20.000
Schweizer Franken (18.700 Euro) bezahlt. Wer im Wirtschaftsraum Zürich-St.
Gallen weiter in Richtung Osten zum Bodensee hin tendiert, stößt in St. Gallen
und dessen umgebende Region auf Angebote mit Preisen bis zu 10.000 Franken
(9.300 Euro). Und auch in Winterthur, im östlichen Umfeld von Zürich liegen die
Höchstpreise von Eigentumswohnungen bei 11.000 Franken (10.300 Euro).
Wenngleich
es sich bei diesen von Engel & Völkers veröffentlichten Preisen um
Höchstangebote in guten bis sehr guten Lagen handelt, zeigt es doch, dass das
Preisniveau in den gefragten Metropolen der Schweiz weiterhin sehr hoch ist.
Aufgrund der hohen Auslastung der Autobahnen, entwickeln sich dabei die
suburbanen Gebiete besonders gut, die an den Schienenverkehr angebunden sind. Denn
die Schweizer sind – obwohl das Land nicht einmal so groß ist wie Niedersachsen
– nach einem Europavergleich aus 2014 mit durchschnittlich 2.429 Kilometer pro
Jahr die fleißigsten Bahnfahrer – Tendenz steigend. Die bundesdeutschen
Bahnnutzer kamen in dem gleichen Vergleich mit 1.115 Kilometer pro Jahr dabei
lediglich auf Platz 7.
Quelle: Finanzwelt vom 24.04.2017