Dienstag, 28. September 2021

Chinesische Immobilienkrise ärgert Schweizer Banken

Schweizer Banken sind praktisch nicht in den chinesischen Immobilien-Konzern Evergrande investiert. Die meisten ihrer asiatischen Kunden sind es aber. Das macht es kompliziert.Die erhofften Wachstumspläne der Schweizer Banken drohen sich wegen der Immobilienkrise in China in Luft aufzulösen. Das schreibt die «SonntagsZeitung». Die Kurse von UBS, Credit Suisse und Julius Bär sind im Zug des Kollapses des schwer verschuldeten Immobilienriesen Evergrande stärker gefallen als die anderer europäischer oder nordamerikanischer Banken.

Der Börsen-Gigant mit 200'000 Angestellten, von dem 3,8 Millionen Jobs in China abhängen, steht am Abgrund. Der zweitgrösste Immo-Entwickler der Volksrepublik hat 300 Milliarden US-Dollar Schulden aufgetürmt. Käufer, Investoren und Banken zittern seit Wochen. Evergrande steht vor dem Abgrund, obwohl Gründer und Chef Hui Ka Yuan (62) beschwört, dass das Unternehmen «seine dunkelste Stunde» hinter sich lassen werde.

Reiche Privatkunden als Problem

Das Problem sind weniger die direkten Kreditrisiken beim taumelnden Immobilienentwickler, sondern dass die Krise die reichen Privatkunden in Asien trifft. Denn diese sind für die drei Schweizer Banken von zentraler Bedeutung, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Die Gefahr ist nun, dass diese wichtige Kundschaft sich wegen der Krise zurückhält – mit entsprechenden Folgen für die Erträge der Banken.

Die erhofften Wachstumspläne könnten sich in Luft auflösen. Europa und die Schweiz scheinen mit einem blauen Auge davonzukommen. Die Immo-Krise trifft vor allem die reichen Kunden in Asien. Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf das Geschäft der Schweizer Banken. Sie drohen zu indirekten Opfern der Krise zu werden.

Bei Kunden frisches Geld einfordern

Die UBS musste bei einigen reichen Privatkunden bereits frisches Geld einfordern, damit diese ihre Kredite decken konnten. Die Credit Suisse warnt in ihrem letzten Quartalsbericht vor Verlustrisiken bei reichen Kunden, Staatsfirmen, Provinzregierungen und Firmenkreditnehmern.

«Schweizer Banken sind viel stärker in Asien aktiv als ihre europäischen Wettbewerber», sagt Tom Hallet, Bankexperte des Investmentbank Keefe, Bruyette & Woods, zur «SonntagsZeitung». Immerhin: Laut der «Financial Times» hat die Credit Suisse schon Ende 2020 alle Restbestände von Evergrande-Anleihen verkauft. Ausgesessen sind die Probleme in Asien allerdings auch für die CS nicht.

Immo-Sektor eminent wichtig

Der Grund für die Nervosität bei den Schweizer Banken: China ist mit Abstand das wichtigste Land der Region. Und: Die meisten reichen Kunden in Asien mischen im chinesischen Immobilienmarkt mit. Ein Viertel der chinesischen Wirtschaftsleistung hängt direkt mit dem Immobiliensektor zusammen. Für Spannung an den Märkten dürfte also auch in den nächsten Tagen und Wochen gesorgt sein. Zumal noch weitere Immobilienfirmen ins Trudeln kommen könnten. Quelle: www.blick.ch













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