Dienstag, 8. Juni 2021

Rückt der Traum vom Eigenheim in weite Ferne?

Der Wunsch nach Wohneigentum ist in der Schweiz in der anhaltenden Pandemie gestiegen. Die wenigen zum Verkauf stehenden Objekte erfreuen sich entsprechend einer regen Nachfrage. Dies treibt die Preise in die Höhe.

So haben die Raiffeisen-Transaktionspreis-Indizes mit einem Anstieg von 1,9 Prozent für Einfamilienhäuser und 0,8 Prozent für Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorquartal erneut Höchststände erreicht, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Nur noch ausserhalb der besten Lagen 

Was langjährige Wohneigentümer freut, erschwert künftigen Eigentümern den Zugang zu den eigenen vier Wänden immer mehr. Vor allem für jüngere Eigenheimkäufer sind Finanzierungen vielfach nur noch ausserhalb der besten Lagen möglich. Zudem steigen aufgrund der sehr hohen Tragbarkeitshürden die Einkommens- und Eigenkapitalanforderungen überproportional stark an.

«Wer nicht bereits wohlhabend ist oder über Erbvorbezüge an Kapital gelangen kann, wird erst in einer späteren Lebensphase eigentumsfähig. Um die eigenen Kinder im Einfamilienhaus aufwachsen zu sehen, wird es dann aber für einige zu spät sein», sagt Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz.

Schweiz steht gut da 

Das Raiffeisen Economic Research wirft in der jüngsten Ausgabe seiner Publikation «Immobilien Schweiz» einen Blick über die Landesgrenzen hinaus. Dieser fördert äusserst spannende Erkenntnisse über unseren Immobilienmarkt zutage. Obwohl die Preise seit 25 Jahren praktisch nur die Richtung nach oben kennen, sind die Eigentumspreise in der Schweiz – im Verhältnis zu den hohen Einkommen – nicht besonders hoch.

Im Vergleich mit den Nachbarländern steht die Schweiz sogar am besten da. Nur rund achteinhalb Jahre muss ein Haushalt hierzulande theoretisch arbeiten, um so viel zu verdienen, wie eine durchschnittlich Eigentumswohnung kostet. In Deutschland sind es über neun Jahre, in Österreich über zehn und in Frankreich sogar 13.

Politisches Spannungsfeld 

Zudem kann mit einem Umzug von der Miet- in die Eigentumswohnung in der Schweiz – verglichen mit anderen Ländern – mit am meisten Geld gespart werden. Trotz dieser hohen Attraktivität von Wohneigentum weist die Schweiz mit rund 36 Prozent die mit Abstand kleinste Wohneigentumsquote aller untersuchten Länder auf.

Dies liegt darin begründet, dass die Schweiz im politischen Spannungsfeld zwischen Wohneigentumsförderung und Systemstabilität im internationalen Vergleich stärker auf Sicherheit setzt. Letzlich führt dies dazu, dass Wohneigentum hierzulande immer mehr zum Privileg wird. «Im herrschenden Tiefzinsumfeld bleibt vielen, vor allem jüngeren Mittelstandshaushalten, so die Erschliessung eines beträchtlichen Einsparpotenzials verwehrt», stellt Neff fest. Quelle: finews.ch









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